Bettenhausen

Der Bahnhof Kassel-Bettenhausen entstand im Zusammenhang mit dem Bau der Bahnlinie von Kassel nach Waldkappel.

Nach dem Gesetz vom 17. Juni 1874 und dem Erlass vom 8. September 1874 wurde die Bahnlinie mit Anschluss an die Berlin - Koblenzer Bahn, besser bekannt als Kanonenbahn, auf Staatskosten erbaut. Ausgangsstation sollte ursprünglich der Unterstadt-Bahnhof in Kassel sein. Die Strecke verlief vom Oberstadtbahnhof (HBF) aus nach Wilhelmshöhe, bevor sie in Wehlheiden in Richtung Niederzwehren abzweigte und nach Bettenhausen weiterführte. Dabei beschrieb sie einen Halbkreis um die Stadt Kassel. Von Bettenhausen bis Hessisch Lichtenau folgte die Bahn dem Lossetal. Sie überschritt zwischen Lichtenau und Walburg die Fulda - Werra Wasserscheide und mündete im Wohratal bei Waldkappel in die Kanonenbahn ein.

Das herausragenste Bauwerk im Streckenabschnitt Wilhelmshöhe - Bettenhausen war die im Februar 1879 fertiggestellte eiserne Fuldabrücke.  Der neben den Schienen verlaufende Fußgängersteg diente der Verbindung der Kasseler Kasernen mit dem militärischen Übungsgelände, dem Forst.

Der Streckenabschnitt Bettenhausen - Waldkappel wurde am 1. Dezember 1879, der Abschnitt Bettenhausen - Wilhelmshöhe am 15. März 1880 eröffnet.

Gegen neun Uhr früh lief der erste Personenzug in den Bahnhof Bettenhausen ein. Der ganze Zug war mit Tannengrün geschmückt; er bestand aus Lokomotive und je einem Wagen zweiter, dritter und vierter Klasse sowie einem Packwagen.

Die eingleisige Vollbahn wurde als Sekundärbahn mit einer Geschwindigkeit von 30 km / h betrieben. 1880 verkehrten zwischen Kassel und Waldkappel vier Personenzüge, davon einer nur bis Helsa. Im Mai 1974 wurde die Kanonenbahn im Abschnitt Waldkappel - Malsfeld stillgelegt. Am 31. Mai 1985 endete der Personenverkehr auf der Strecke Kassel - Waldkappel - Eschwege. Der Güterverkehr auf der seit Mai 1971 bis Bettenhausen elektrifizierten Strecke fand weiterhin statt.

Der Bahnhof Bettenhausen wurde am 1. Dezember 1879 eröffnet. Baudaten zum Bahnhofsgebäude:

Die Ausdehnung Kassels und die Niederlassung zahlreicher Industriebetriebe und Handelsfirmen, Elektrizitäts- und Gaswerk, prägten das Gesicht des Stadtteils als Industriegebiet. Der Bahnhof war für den anfallenden Güterverkehr von besonderer Bedeutung. Hafen- und Söhrebahn sorgten für zusätzliche Gütertransporte. Seit 1958 bestanden Pläne, das alte rote dreigeschossige Backsteingebäude des Bahnhofs Bettenhausen abzureißen und zu modernisieren. Das alte Empfangsgebäude mit dem Wartesaal zweiter Klasse im Ostflügel wurde in mehreren Bauabschnitten durch einen Neubau ersetzt. Im Dezember 1961 wurde ein Teil der neuen Diensträume eröffnet, im April 1962 war der westliche Bahnhofsteil fertiggestellt, der Ostteil wurde abgetragen.

Mit der Stilllegung der Kassel - Waldkappeler Bahn endete am 2. Juni 1985 der Personenverkehr im Bahnhof Bettenhausen.


Strassenseite ...

und Bahnsteigseite des Empfangsgebäudes, 1943 (Sammlung Richter)

Personal der königlichen Güterabfertigung um 1900 (Sammlung Stefan Umbach)

Szenen am Bahnsteig in der 50er Jahren

120 mit Güterzug auf der im Text erwähnten Fuldabrücke

 

50 885 vor dem abendlichen Personenzug nach Eschwege, Bettenhausen 1973

Gleicher Standort, gleiche Blickrichtung - nur 30 Jahre später: eine 155 hat einen Güterzug nach Bettenhausen gebracht und wartet auf die Rückfahrt. Das Empfangsgebäude ist abgerissen und die Anlagen machen einen ungepflegten Eindruck. 29.06.2001

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Gleisplan von 1966


Literatur:


Text: FTMR, Bilder: Sammlung Umbach, Credé, Richter, Stadtarchiv Kassel

Kassel, Dezember 2013