75 Jahre Eisenbahndirektion Kassel

Am 11. und 12. April 1970 wurde in der Kasseler Eisenbahnszene gefeiert: vor 125 Jahren fand der erste Spatenstich beim Bau der Friedrich- Wilhelms- Nordbahn statt und vor 75 Jahren wurde die Eisenbahndirektion Cassel gegründet.
Austellungsorte waren zum einen der Hauptbahnhof, zum anderen der Unterstadtbahnhof. Von letzterem wurden Pendelfahrten zum Werk von Rheinstahl Henschel (heute Bombardier) und zur Wagenwaschanlage unternommen.
Nachfolgende Bilder verdanken wir Horst Kühnhackl, der damals auf den Auslöser drückte und einige interessante Eindrücke für die Nachwelt erhalten hat.

Zufahrt zum Bahnhof Unterstadt mit Hinweisschild auf die Veranstaltung. Der Containerkran im Unterstadtbahnhof war von 1968 bis Mitte der neunziger Jahre in Betrieb. Die 215 096 betätigt sich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, man kann auf ihrem Führerstand mitfahren.

Im Bahnhof Unterstadt gab es die (kalte) 01 1062 zu bewundern. Sie war das letzte Exemplar dieser Baureihe in Kassel und wurde noch als Ersatzlok vorgehalten. Bereits im Mai 1970 war sie in Rheine als 011 062-7 wieder im Betrieb (siehe www.dampflokomotivarchiv.de).

Die V320 wurde bei Henschel gebaut und 1962 fertiggestellt. Sie wurde an die DB verliehen und tat Dienst auf der Allgäu- Strecke München - Lindau. Zum Zeitpunkt der Ausstellung war sie gerade einmal acht Jahre alt und für viele ein Symbol der modernen Bahn. Gleichwohl fand sie in Nordhessen (zunächst) kein geeignetes Einsatzgebiet, da mit Kassel - Hamm die letzte von Kassel ausgehende Fernstrecke 1970 elektrifiziert wurde.

50 1818 war die Kasseler Fahrschullok. Vermutlich war sie für Führerstandsmitfahrten eingeteilt.

216 103 war abgeordnet, die Besucher zum Werk Mittelfeld der Rheinstahl Henschel AG zu befördern.

Im Werk Mittelfeld gab es unter anderem die fabrikneue 215 134 (31479)zu sehen.

Nebenan stand die DH500Ca für die Monteforno- Werke (31309). Die Lok wurde zwei Jahre zuvor gebaut und war zunächst im Werk Mittelfeld und als Mietlok unterwegs (siehe auch www.rangierdiesel.de). Im Juli 1970 wurde sie dann überholt und an das schweizer Stahlwerk ausgeliefert

Bemerkenswert ist diese mehrspurig ausgeführte Bogenweiche.

Auf zwei Gleisen im Hauptbahnhof fand eine Fahrzeugausstellung statt. Obwohl die Bahn ihre Zukunftsfähigkeit demonstrieren wollte, wurden auch Dampfloks ausgestellt. Zukunft braucht eben Vergangenheit! Star der Kasseler Szene war die Baureihe 10, deren beide Exemplare von 1962 bis 1966 auf der Main- Weser- Bahn unterwegs waren. Drei Jahre nach ihrer Abstellung macht die 10 001 immer noch einen guten Eindruck.

Noch weiter zurück reicht die Geschichte dieser Dampflok mit Namen "ADLER". Es ist der Nachbau der ersten Dampflok in Deutschland. Sie verkehrte ab 1835 zwischen Nürnberg und Fürth. Zusammen mit einigen Formsignalen wurde das Fahrzeug auf dem Bahnhofsvorplatz präsentiert. Interessant auch die Bierreklame an der Seitenwand.

Ein Kasseler Urgestein ist die 89 7296. Sie verdiente ihr Gnadenbrot bis Mitte der 60er Jahre im Bahnbetriebswerk "Bahndreieck" mit dem Verschieben von Lokomotiven.

Nochmals die 89 7296. Interessant ist aber der Zug am linken Bildrand: s zu sehen ist einer der neuen doppelstöckigen Autotransportwagen und ein roter Schlawagen der DSG.

Hier die beiden Aufstellpläne, die eigens für dieses Ereignis angefertigt wurden. Sie stammen aus der Sammlung der Eisenbahnfreunde Kassel e.V. Die Vorschaubilder sind mit den bis zu 60 MB grossen Scans im TIF- Format verlinkt

Volker Credé, Kassel, im Februar 2017