Menschen um die Eisenbahn


Gottlob Engelhard
*18.12.1812
+03.04.1876 (oder 13.04.1876 ?)

Architekt und Kunstmaler, schuf als Hofbaudirektor den ersten Kasseler Hauptbahnhof, zu seiner Zeit einer der größten Bahnhöfe Deutschlands.

Literatur :

  • Wolfgang Rudolff: Kasseler Straßennamen, Wartberg Verlag, Gudensberg 1989
  • Koch, Schmidt: Ab von Kassel, Verlag Vogt , Hessisch Lichtenau 1993

Georg Heise war Leiter des Lokomotivkonstruktionsbüros TB1 von Henschel in Kassel. Unter seiner Leitung entstanden berühmte Baureihen wie die S10.1, die G10 und die G12. Georg Heise wurde 1874 in Landshut geboren. Nach seinem Studium arbeitete er für die italienische Niederlassung der Maschinenfabrik Esslingen. Im Jahr 1899 trat er in die Dienste der Firma Henschel ein und arbeitete unter der Leitung von Oberingenieur Kuhn. Nach dessen Tod 1903 übertrug man ihm die Leitung dieser Abteilung. Außer den genannten Baureihen entstanden dort Mittel- und Hochdrucklokomotiven und verschiedene Baureihen für die Türkei. Die kleinen Tenderlokomotiven für die LBE waren sein letztes Werk. Im Jahr 1939 schied er aus dem aktiven Dienst aus. 1945 verstarb er in Kassel.

Literatur :

Die Daten zu diesem Lebenslauf sind dem Buch: S10.1, Geschichte der letzten preussischen Schnellzug- Dampflokomotive, von K.E. Maedel, entnommen. (Erschienen 1972 im Franckh- Verlag, Stuttgart)


Dieser Nachruf erschien im Herst 2000 in der EFK- Plattform, der Vereinszeitschrift der "Eisenbahnfreunde Kassel". Er wurde von Dieter Lüders verfaßt, der mir auch freundlicherweise die Erlaubnis gab, ihn hier zu veröffentlichen.

Unser Ehrenmitglied Siegfried Kademann ist am 14.August im Alter von 75 Jahren gestorben.

Vielleicht war seine lebenslange Neigung zur Eisenbahn ja schon durch seinen Geburtsort bestimmt, Borsdorf liegt an der ältesten deutschen Fernstrecke von Leipzig nach Dresden - einer der ersten Orte mit Bahnanschluß also. In Leipzig wuchs er auf, und dort entstanden seine ersten Lokomotiven: Modelle, die später im Verkehrsmuseum in Dresden aufbewahrt wurden. Bereits als Schüler begann er auch, die Bildpostkarten der heute noch berühmten Lokomotiv- Fotografen zu sammeln. Gleich nach dem Abitur wurde er zu den Eisenbahn- Pionieren eingezogen und bekam dort praktische Erfahrungen im Bahnbetrieb. Nach dem Studium in Darmstadt ging er zur Firma Henschel, danach für fünf Jahre zur MaK in Kiel, es waren dies seine "Wanderjahre" - und wohl sehr prägende Jahre, wenn man späteren Erzählungen lauschte.

1962 dann zurückgekehrt nach Kassel, war er 25 Jahre lang Hauptabteilungsleiter der Konstruktion Lokomotiven, später auch für Dieselmotoren, Fluggastbrücken und "Neue Technologien", womit bei Henschel die Magnetfahrtechnik gemeint war.

Auf den Dienstreisen in ferne Länder nutzte er gern die Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen, und hielt das in vielen Filmen fest, die er - oft zu seinem Geburtstag - im kleinen Kreis zeigte. Als Leiter der Konstruktion war er natürlich bei vielen Bahnverwaltungen gut bekannt; in einem kleinen Büchlein beschreibt er amüsante Begegnungen und Erlebnisse rund um die Erde. Hier besonders zeigt sich seine glückliche Gabe, auch in eigentlich unangenehmen Ereignissen immer just die Stelle zu finden, über die man lachen kann, und dann unnachahmlich darüber zu berichten - eine unvergeßliche Bereicherung für alle, die ihn näher kannten.

Die Entwicklung der Magnetfahrtechnik begleitete und förderte er von Anfang an und setzte sich, wann immer Gelegenheit bestand, öffentlich dafür ein. Vielfältige Titel und Anerkennungen wurden ihm zuteil; seine Erfahrungen und die Fähigkeit, sie weiter zu vermitteln, brachten ihm einen Lehrauftrag an der Technischen Universität München, verbunden mit dem Professoren- Titel. Später, im Ruhestand, zeichnete er in Vorträgen beim hiesigen VDI die Geschichte des Lokomotivbaus nach.

Dem Lokomotiv- Modellbau blieb er immer treu und Besuchern zu Hause zeigte er gern seine neuesten Erwerbungen und Umbauten auf einer Vorführstrecke im Studierzimmer.

Wir Eisenbahnfreunde verliehen ihm am 27.November 1987 die Ehrenmitgliedschaft und ehrten in ihm "den dienstältesten Chefkonstrukteur des deutschen Lokomotivbaus, der den Henschel- Lokbau jahrzehntelang geprägt, ihm die Weltgeltung auch in schweren Jahren erhalten und die Meilensteine der technischen Entwicklung in den 60er und 70er Jahren entscheidend geprägt hat" - wie es damals in der Laudatio hieß - und "der 'Lokomotiven bauen' nicht als Job begriff, sondern als Leidenschaft und Berufung."

Wir betrauern den Verlust einer großen Persönlichkeit; sein Wohlwollen öffnete uns manche Türen bei Henschel und mit seinen interessanten Filmen gestaltete er auch unsere Clubabende. Sein gutes, ja freundschaftliches Verhältnis zu den Kollegen in anderen Firmen äußerte sich in ergreifenden Abschiedsworten am Grabe; für die ehemaligen Mitarbeiter würdigte Dr. Lipsius ihn als Vorgesetzten und das war er, immerhin 23 Jahre lang, auch für den jeweiligen Vorsitzenden der EFK.

Das erwähnte Büchlein heißt: "Bahn- Geschichten" und ist 1995 im transpress- Verlag erschienen.


Betrachtet man alte Eisenbahn- Bildbände , dann begegnet man unweigerlich den Namen vieler berühmter Fotografen: Carl Bellingrodt, Hubert Maey, Werner Hubert, Alfred Ulmer, Rudolf Kreutzer. Sie haben die Deutsche Reichsbahn unzählige Male im wahrsten Sinne des Wortes "auf Platte gebannt" und uns wunderschöne Landschaftsaufnahmen, aber auch gestochen scharfe Lokporträts, geschaffen.
Rudolf Kreutzer wurde 1884 in Dresden geboren. Seine erste Arbeitsstelle hatte er bei der Hanomag in Hannover, wo er für die Statistiken, Lieferlisten, Beschreibungen der Lokomotiven zuständig war. Heute würde man diese Tätigkeit wohl "Öffentlichkeitsarbeit" nennen.
Im Jahr 1929 wechselte Kreutzer zur Lokomotivfabrik Henschel in Kassel. Er eignete sich Kenntnisse und Fertigkeiten in der Fotografie an und erstellte unzählige Aufnahmen von Loks aus der laufenden Produktion. Zudem leitete er die technische Bücherei und das Werksmuseum.
Bei dem schrecklichen Bomenangriff am 22. Oktober 1943 auf Kassel kam Kreutzer zu Tode, auch viele seiner Bilder verbrannten. Seine Henschel- Werksaufnahmen sind glücklicherweise zum Teil erhalten geblieben.
Literatur: Gottwald: Meisterfotos der Reichsbahnzeit, franckh- Verlag Stuttgart

steamy, im Mai 2004